Volunteer in Africa

EDGE of AFRICA is committed to ethical volunteering and responsible travelling- providing volunteer and internship placements in South Africa for gap years, career breaks, university internships, school groups and corporate team building projects.

Saturday, July 24, 2010

Melanie Kiel Joins EDGE of AFRICA - June 2010




Hallo, mein Name ist Melanie und für mich hat das Abenteuer Südafrika gerade erst begonnen. In meinem Blog berichte ich nicht nur von meinen Erlebnissen während der Fußball-WM, sondern auch von meiner Arbeit in einem Elefantencamp. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!

Melissa hat ihren letzten Tag in Knysna und fragt mich, ob ich nicht bis Montag mit ins Game Reserve kommen möchte. Sie wird dort drei Wochen in einem Big-Five-Projekt arbeiten. Da das Reservat direkt auf meiner Route nach Kapstadt liegt, fahre ich spontan mit.

Dayne holt uns um 8.30 Uhr ab und wir verlassen Knysna, das wunderschöne Städtchen am Indischen Ozean. Ein letztes Mal fahren wir durch die Main Street, die von dänischen und französischen Flaggen gesäumt wird. Die Fussball-Nationalteams beider Länder sind während der WM in den noblen Golfhotels der Gegend untergebracht. Ich bin mir sicher, dass es sie besser getroffen hat, als unsere Nationalmannschaft in Pretoria.

Nach knapp zweistündiger Fahrt erreichen wir das Game Reserve in der Nähe von Mosselbay. Vor der Lodge wartet schon ein Ranger auf uns, mit dem wir auf einen zweistündigen Game Drive gehen. Das Reservat ist wie eine Arche Noah: Wir sehen zwei Elefanten, zwei Giraffen, eine Nashorn-Mutter mit ihrem Jungen, drei Löwen eine kleine Herde Zebras, Gnus, Kudus und Antilopen. Lediglich das Büffel-Paar und die Geparden-Dame verstecken sich vor uns.

Danach zeigt uns Heijn, der Leiter des Game Reserves, unsere Unterkunft. Diese besteht aus fünf Zelten sowie einem Haus mit Bad und Küche und befindet sich auf einem kleinen eingezäunten Areal inmitten des Game Reserves. Das bedeutet, wir können das Areal nicht verlassen, da wir von allen Seiten von nicht domestizierten Elefanten, Nashörnern, Antilopen & Co. umgeben sind. Ich finde das für zwei Tage ganz okay.

Abends laden uns Heijn und seine Frau Kim, die mit drei Hunden, Katzen und Graupapageien ebenfalls auf dem eingezäunten Areal wohnen, zu einem Braai ein, einem typisch südafrikanischen Grillabend. Als es gegen halb sieben dunkel wird, sehen wir plötzlich den Nashorn-Bullen auf der anderen Seite des kleinen Zauns, kaum zehn Schritte von uns entfernt.

Wie wir erfahren, kommen die Tiere gerne an den Zaun. Ob sich schon mal ein Tier in unser Zeltcamp verirrt hätte? Ja, hin und wieder schauen der Gepard und die Stachelschweine vorbei. Falls wir nachts also zum 30 Meter entfernten WC müssen, könnte es sein, dass wir auf einen dieser Gesellen treffen. Der Gepard würde uns als Beute sehen. In diesem Falle sollten wir Lärm machen und vor allem: Nicht weglaufen! Na, ob ich mich dann daran erinnern werde ...?

Heute war ein ganz besonderer Tag: Zu dritt ging es ins Township von Knysna. Unglaublich, aber wahr, die meisten Kinder dort wissen nicht, was ein Elefant ist. Das wollen wir ändern...

Im Township von Knysna leben etwa 60.000 Menschen, darunter Zulus und Khosas aus Südafrika, Nigerianer oder Zimbabwer. Zunächst besuchen Dayne, Melissa und ich die kleine, farbenfrohe Rastafari-Gemeinde des Townships. Bob Marley lacht einem von verschiedenen Postern und Wandgemälden entgegen, die Männer tragen lange Rastazöpfe, Reggae tönt aus den Häuesern - auf Jamaika sieht es wahrscheinlich nicht anders aus.

Die Kinder der Schule begrüßen uns mit einem Faust-Stubster - der typischen Begrüßung der Rastas. Der Unterricht und die Versorgung sind hier vorbildlich. Die Rasta-Gemeinde ist bekannt für ihre guten Ideen und Projekte in Knysna und wird daher von unserer Organisation unterstützt.

Danach geht es in eine Pre-School, die weniger privilegiert ist und daher Unterstützung dringend nötig hat. Das Gebäude ist aus einfachen Holzlatten zusammengezimmert. Da in diesem Teil des Townships offiziell nicht gebaut werden darf, kann die Hütte jederzeit abgerissen werden. Ein Neubau aus Steinen ist daher nicht möglich oder sinnvoll. Hier werden wir die rund fünfzig Kinder in den nächsten Stunden zum Thema Elefanten unterrichten.

Als wir aus dem Wagen steige,n laufen uns die Drei- bis Sechsjährigen juchzend entgegen. Melissa und ich begehen den "Fehler", die Pre-School-Kids auf den Arm zu nehmen. Jetzt müssen wir wie am Fließband jedes der 50 Kids hoch heben. Im Klassenraum angekommen, singen die Kleinen für uns die Nationalhymne in Khosa, der Klicksprache.

Dann beginnt die Arbeit: Zunächst lernen die Kinder das englische Wort "Elephant", da sie in der Familie nur Khosa sprechen. Dann wird geschrieben und ein Elefant gemalt. Als sie für ihre Arbeit am Ende einen Aufkleber bekommen, geraten sie komplett aus dem Häuschen. Jeder will zwei, drei und mehr. Selbst die beiden Lehrerinnen sind verrückt nach den Stickern. Jetzt verstehe ich, warum Dayne uns abgeraten hat, Süßigkeiten für die Kleinen mitzubringen: Da sie so etwas sonst nicht bekommen, würden sie sich darauf stürzen und darum streiten. Als alle mit Stickern versorgt sind und sich beruhigt haben, heißt es Abschied nehmen. Jeder will geknuddelt oder auf den Arm genommen werden. Es fällt uns schwer zu gehen.Dieser Tag mit den Kleinen war ein wunderbares Erlebnis und definitiv der krönende Abschluss unserer Arbeit hier in Knysna.

Der zweite Tag mit unseren Ellies. Wie erwartet beginnen wir wieder mit dem Ausmisten der Ställe. Danach dürfen wir die Dickhäuter bürsten. Hals, Bauch, Beine - alles wird von Holzspänen, auf denen die Ellies nachts schlafen, befreit. Jabu, meine Elefantendame ist zwischen Bauch und Hinterbeinen ein wenig kitzelig - von wegen Dickhäuter!

Ob Jabu und Thandi unsere Bürstenmassage genossen haben? Man weiß es nicht. Gestört hat es sie zumindest nicht. Und Melissa und ich sind auf jeden Fall happy.

Als Dankeschön dürfen wir dann mit den Elefanten ausreiten. Zwar bietet das
Elephant Sanctuary diese Ausritte auch für Touristen an, aber es wird nicht promotet, da es nicht zu den natürlichen Verhaltensweisen der Ellies zählt. Das Elephant Sanctuary möchte vor allem …

Es folgt eine vierstündige Feldstudie. Heute beobachte ich Thaba, den einzigen männlichen Elefanten der Gruppe. Der mit fünf Frauen vermeintlich glückliche zehnjährige Bulle hat es nicht leicht: Er wird von seinen fünf Damen aufgrund seines geringen Alters nicht ernst genommen. Vor allem wenn die Leitkuh Marula in der Nähe ist, steht er oft ganz alleine abseits. Hin und wieder kommen jedoch Mopani, die Älteste der Gruppe oder Tumelo, die Jüngste in seine Nähe.

Wie schon gestern, müssen auch heute noch Zäune gestrichen werden. Bei windstillen 26°C in der prallen Sonne eine recht schweißtreibende Angelegenheit. Immerhin haben die Elefantentrainer ihren Spaß: Sie wundern sich ein bisschen über die Kanadierin und die Deutsche, die nach Südafrika gekommen sind, um Elefantenställe auszumisten und Zäune zu streichen.

Montagmorgen, 5.30 Uhr, der Wecker klingelt. In einer halben Stunde werden Melissa und ich von unserer Projektbetreuerin Dayne abgeholt. Wir fahren etwa 30 Kilometer bis zum Elephant Sanctuary, unserem Arbeitsplatz für die nächsten Tage.

Die Elefantentrainer sind schon beim Training mit den sechs Elefanten als wir im Camp ankommen, so dass für uns zunächst Ställe ausmisten auf dem Programm steht. So haben Melissa und ich immerhin das Gefühl, hier im Camp ein wenig nützlich zu sein. Nach etwa eineinhalb Stunden ist der Dung beiseite geschafft und die Boxen mit Holzspänen ausgelegt. Das war ein ordentliches Workout und ein guter Start für unsere Zeit im Camp

Als nächstes begleiten wir Touristen, die durch das Camp geführt werden. Für mich nicht neu, da ich auf meiner Rundreise ja schon kurz hier war. Jabu, Thandi, Marula und Co. wieder zu sehen, war einfach großartig und bei meinem zweiten Spaziergang mit Jabu bin ich auch nicht mehr so unsicher wie noch vor zehn Tagen.

Mit ihrem warmen Rüssel in meiner Hand geht es durch den Wald. Trainer Lloyd ist immer dabei und erklärt uns die Ellies, wie die grauen Riesen hier genannt werden. Sie haben wunderschöne Augenbrauen, die jede Frau neidisch machen würden. Ihre Härchen fühlen sich dagegen ein wenig borstig an.

Am Nachmittag sind Feldstudien angesagt. Wir untersuchen das Interaktionsverhalten der Elefanten und halten jeden Kontakt und die Art des Kontakts fest. Diese sollen Grundlage für Vergleiche von frei lebenden und in Camps lebenden Elefanten sein. Zunächst müssen wir allerdings lernen, die sechs Ellies zu unterscheiden. Auf den ersten Blick nicht so einfach, doch nach und nach kristallisieren sich Unterschiede heraus: Thandi und Mopani haben keine Stoßzähne, wobei Mopani kleiner ist als Thandi. Taba, das einzige Männchen der Herde hat lange Stoßzähne, ist aber aufgrund seines geringen Alters recht klein und steht immer abseits. (Er wird zwar aufgrund seiner fünf Frauen als „lucky man“ bezeichnet, aber in Wirklichkeit hat er mit den Damen nicht viel zu lachen.)

Mein Beobachtungsobjekt ist Jabu. Sie ist versteht sich mit allen, ist aber immer ein bisschen für sich, so dass meine Aufgabe sehr dankbar ist: Keine Kontakte in eineinhalb Stunden zu verzeichnen. Melissa hat sehr viel mehr zu tun. Sie beobachtet Thandi (Foto), die mit ihrem Rüssel ständig auf Tuchfühlung mit den anderen grauen Riesen geht.

In den letzten zwei Stunden müssen noch Zäune gestrichen werden. Das war‘s für heute. Morgen um 6.30 Uhr gehen die Feldstudien weiter. Außerdem dürfen wir die Elefanten waschen und striegeln. Ich freu
mich drauf….

Um 9 Uhr sitze ich vor der Auberge Burgundy in Hermanus und genieße die Sonne, während ich auf mein Shuttle zum Bazbus warte. Ab jetzt beginnt der arbeitsreiche Teil meiner Reise. Aber ein kurze Schonfrist habe ich noch.

Gegen 10 Uhr kommt mein Shuttle. In Bot Rivier wartet bereits der Bazbus auf uns. Hier treffe ich Melissa aus Vancouver, die mit mir im Elephant Sanctuary Projekt arbeiten wird. Nach Zwischenstopps in Mosselbay und George erreichen wir gegen 16.30 Uhr Knysna. Joanne und Kelly von der Organisation Edge of Africa erwarten uns bereits und bringen uns in die Unterkunft für Volontäre.

Das Haus liegt in den Bergen von Knysna. Das Panorama ist hier einfach grandios. Begrüßt werden wir von einer total verschmusten Staffordshire-Dame eines Nachbarn. Zwei Nächte lang werden Melissa und ich das Haus noch mit drei jungen Mädels aus Nova Scotia teilen. Ab Montag haben wir das riesige Domizil dann für uns alleine. Not bad!

Am Sonntag ist dann noch einmal relaxen angesagt, bevor wir ab Montag im Projekt arbeiten werden. Was uns genau erwartet, werden wir erst dann erfahren ...

Oh, wie schön ist Hermanus! Die kleine Stadt an der Atlantikküste ist einfach ein Traum - mit und ohne Wale.

Heute hieß es goodbye Kapstadt. Mit dem Backpacker-Bus “Bazbus” ging’s um 7 Uhr los nach Hermanus. Mit an Bord zehn Backpacker, die mit dem Bazbus eine günstige Möglichkeit haben, die Garden Route und ganz Südafrika zu erkunden.




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